Nachtijall ick hör dir trapsen - Vice Versa 3

Vice Versa 3

10. März - 14. April 2013

Eröffnung: Samstag, den 9. März 2013, ab 19 Uhr
Finissage: Sonntag, den 14. April, ab 14 Uhr.

 

Mit „Nachtijall ick hör dir trapsen“ geht das Ausstellungsprojekt Vice Versa in die dritte Runde. Fünf Künstler aus drei Ländern zeigen ihre Arbeiten in einem Medienspektrum von Video, über Malerei und Zeichnung, bis zu Installation. Wo ergänzen sich die Arbeiten, wo bleiben sie einander fremd? Kann die Sprache der Kunst als Medium der Überbrückung dienen?

Das von Tanja Isbarn 2007 initiierte Projekt Vice Versa versteht sich als internationale Plattform, auf der Künstler aus Groningen, Niederlande, mit Künstlern weltweit in Kontakt treten. Nach ersten Ausstellungen in Bristol und Gronigen (Vice Versa 1/2) reist das Projekt nun nach Berlin in die Galerie Kurt im Hirsch. Aus jeder Verwirklichung des Projekts entwickelt sich eine nächste, sodass Vice Versa zu einer organisch wachsenden Struktur wird, die Künstler und Kunsträume weltweit verbindet. Das Projekt spiegelt die immer globaler werdende Kunstwelt und möchte den dabei häufig nur virtuell entstehenden Kontakten reale Begegnungen entgegensetzen. In der Galerie Kurt im Hirsch wird Vice Versa nun erstmals in Berlin zu sehen sein.

Als Vorbild dient der Kuratorin Isbarn dabei der reisende Kunsthandwerker des Mittelalters. Der umherziehende Künstler ist keine Erfindung des 21. Jahrhunderts: Nach Richard Sennett gab es im Mittelalter neben den in den Städten angesiedelten Zünften auch umherreisende Kunsthandwerker. Am Beispiel des in Transit lebenden Goldschmiedegesellens macht er deutlich, welche Taktiken dieser anwenden musste, um die Menschen der fremden Städte von sich zu überzeugen. „Durch sein Organisationstalent und sein sittliches Verhalten musst er diese davon überzeugen, dass er einer der ihren werden konnte.“ (Handwerk, 2008).

Für „Nachtijall ick hör dir trapsen“ reisen nun fünf Künstler mit ihren Werken nach Berlin. Allen gemeinsam ist ihr Versuch, in der Herstellung von Kunstobjekten, die Zeit anzuhalten. Einer sich immer schneller bewegenden Welt halten sie die Entschleunigung im Produktionsprozess entgegen. Bei den Arbeiten handelt es sich nicht um „Ready-Mades“, sondern um sorgfältig hergestellte Werke. Ob das nun Peter Aerschmanns stundenlanges auf Reisen und im Alltag gesammeltes Filmmaterial ist, aus dem er – Standbild für Standbild – die passenden Elemente für seine Video-Collagen auswählt, oder Sophie Schmidts Toilettenpapierrolle, die in minutiöser Feinarbeit kopiert und überdimensional vergrößert wurde. Ebenso minutiös geht Tanja Isbarn ans Werk, wenn sie in rhythmischer Folge einen Bleistift- oder Kugelschreiberstrich an den anderen setzt, bis daraus eine Wände übergreifende Raumzeichnung wird. Auch bei Wilma Vissers geht es darum, mit Farben und Formen den Rahmen der zweidimensionalen Zeichnung zu sprengen. Indem sie den leeren Raum zwischen den Objekten mit einbezieht, macht sie aus zweidimensionalen Objekten komplexe Installationen. Nicht weniger grell kommen Mieke Raatjes Zeichnungen und Objekte daher. Ihr Ausgangspunkt ist der menschliche Körper, den sie in seinen innersten Strukturen erforscht, auseinandernimmt und neu zusammensetzt.

Die Ausstellung „Nachtijall ick hör dir trapsen“ wird vom 10. März bis 14. April in der Galerie Kurt im Hirsch zu sehen sein. Die Künstler sind bei der Vernissage am 9. März anwesend. Für musikalische Akzente sorgt der niederländische Pandvogel.